FAQs 

(Die Anrede DU stammt hier aus einem anderen Kontext und wer es nicht erträgt, ersetze es bitte für sich.)

Muss ich als Stellvertreter oder Klient bei der offenen Aufstellungsrunde irgendetwas tun, können, machen?
Das Erlebnis einer Aufstellung kann man zwar irgendwie beschreiben oder erklären (ähnlich, wir man einem von Geburt an Blinden, die Farbe Blau erklärt…), aber am einfachsten ist es, einfach zu fühlen, was da mit einem passiert. Du musst überhaupt nichts besonderes tun oder machen.
Menschen, die zum ersten Mal an der Runde teilnehmen möchten, sollten bitte ein einfaches, handschriftliches Genogramm ihres Familiensystems bis in die Großelterngeneration hinein erstellen und mitbringen.

Wie genau ist der Ablauf einer Aufstellung in deinen offenen Aufstellungsgruppen?.
Zunächst kommen wir alle an mit Kaffee und Tee. Dann gibt es eine kleine Einführung und Meditation im Kreis um die Woche hinter sich zu lassen. Je nachdem ob Neuzugänge dabei sind, erkläre ich auch ein paar grundsätzliche Dinge. Dann kann jeder ein Thema formulieren, das er zur eventuellen Klärung mitgebracht hat. Einige Menschen kommen zu den Aufstellungen einfach gerne als Stellvertreter und nehmen dabei immer ganz viel mit nach Hause (so wie ich selbst auch!).

Dann vertiefe ich in einem kurzem Gespräch das Thema:
1. Was genau ist dein Anliegen, Problem, quälendes Muster, Thema?
2. Stellvertreter werden aus den Teilnehmern der Gruppe ausgewählt und nach einem inneren Bild, rein intuitiv im Raum positioniert.
3. Die Stellvertreter dürfen ihren Impulsen nach Bewegungen nachgeben.
4. Ab jetzt, folgt jede Aufstellung ihren eigenen heilenden Impulsen. Ich lasse viel Spielraum für das, was sich aus dem Familiensystem offenbaren möchte.

Work-in-process

Das führt am Ende zu einem Bild, das einen neuen Anfang, eine neue Konstellation oder neue Verbindungen zwischen Familienmitgliedern zeigt. Manchmal deckt es auch nur einen unsichtbaren krankheitsunterhaltenden Status Quo auf, an dem ein Mensch noch festhalten muss/will.
Aufstellungen sind immer work-in-process Bilder. Es kann sein, das sich ein Status Quo  im Kreis nicht nach Friede-Freude-Eierkuchen an,  dann braucht es diese heilsame Intervention, um eine bisher verborgene innere Haltung ans Licht kommen zu lassen.

Seelen streben nach Befreiung

Seelen sind gnadenlos. Sie streben nach Loslassen und innerer Freiheit. Mit dem, was jetzt im Licht ist, kann die Seele weiter arbeiten. In der Regel wirken Aufstellungen aus sich heraus. Die positiven Auswirkungen zeigen sich manchmal umgehend und von alleine im Außen. Andere Bewegungen vollziehen sich langfristig über Monate oder Jahre.
Falls jemand ein Thema nacharbeiten möchte oder muss, ist das natürlich jederzeit in der Praxis möglich.

„Die Wahrheit ist etwas Schreckliches und Schönes zugleich und sollte daher mit großer Umsicht behandelt werden.“

Dumbledore (Harry Potter, ich weiß nicht mehr welcher Teil)

Gibt es Kontraindikationen?
Für alle, deren psychische und familiäre Hintergründe ich noch nicht aus der Praxis kenne, gelten folgende Einschränkungen:

• Eine Krankengeschichte mit psychotischen Schüben.
• Regelmäßige Betäubungsstrategien mit Drogen, Medikamenten, Alkohol etc., sind krankheitsunterhaltend und verhindern oft eine Therapie. Bei Traumatisierungen ist es notwendig vorher in der Praxis in Einzelarbeit zu klären, was an Interventionen therapeutisch möglich und sinnvoll ist.
• Schwere Erkrankungen mit großer Schwäche. In diesem Fall ist eine Aufstellung erst sinnvoll, wenn es Ihnen wieder besser geht und ein Rückfall vermieden werden soll.

Kann es sein, dass mich überfordernde Fakten oder Gefühle ans Licht kommen?
Da die meisten Menschen in meinen Aufstellungsgruppen schon als Patienten mit mir gearbeitet haben, sind Ihnen die Fakten und Zusammenhänge schon bekannt. Es ist ein erlösendes Gefühl des „Sehens, Fühlens und Verstehens“, wenn Unsichtbares ans Licht kommt.
Denn es war schon immer da. Nur jetzt stimmt die innere Wahrnehmung mit dem Äußeren überein. Und das fühlt sich zwar manchmal vielleicht bestürzend an, aber letztendlich ist es immer eine Erlösung die inner und äußere Wahrnehmung in Kongruenz bringen zu können.
Und sein Familiensystem vielleicht ein bisschen mehr zu verstehen…

Muss ich der ganzen Gruppe meine Gefühle preisgeben?
Wenn du ein Thema von dir aufstellen möchtest, dann finde ich zusammen mit dir heraus, um was es genau geht. Ich frage nach relevanten Informationen aus deinem Familiensystem (früh gestorbene Familienmitglieder, schwere Schicksale, Vergessene/s & Unausgeglichenes, Trauma etc.).
Persönliches Drama und Ersatzgefühle, die ausgelöst werden vom Geplapper des Verstandes, sind da eher kontraproduktiv in diesem Prozess. Erst über das Fühlen und Empfinden – ohne Worte – kommen alle in der Gruppe mit tief berührenden Gefühlen in Kontakt und gelangen zu den relevanten inneren Wahrheiten.

Kann ich nicht auch in einer Einzelsitzung eine Aufstellung machen?
Ich arbeite in der Praxis gerne und täglich mit meinen Patienten an systemischen Themen. Das ist immer intensiv und hilfreich. Jedoch gibt es Anliegen und Themen, die können sich in ihrer Komplexität nur in einer Gruppe mit Stellvertretern ausdrücken und lösen lassen!
Es ist gut wenn andere Menschen deine inneren Bilder repräsentieren und dir ihre Wahrnehmungen und Empfindungen spiegeln. Das ist aufschlussreicher, kraftvoller und nachhaltiger, als eine Aufstellung im Einzelsetting. Nur Münchhausen konnte sich selbst aus der Scheisse ziehen…. Wir brauchen andere Menschen um zu heilen.

Was sollte ich nach einer Aufstellung berücksichtigen?
Jede Aufstellung endet an einem bestimmten Punkt, in einer bestimmten visuellen Konstellation. Dieses Bild entspricht dem Zustand der inneren Bewegungen und den Möglichkeiten der Seele desjenigen der aufgestellt hat. Paralell setzt sich ein psychischer Prozess in Gang gesetzt, den du mit deiner Bewußtheit verstärken kannst. Schütze und halte dieses Bild im Inneren wie ein Samenkorn. Es wird dort wachsen und sich entwickeln. Auch Aufstellungen von anderen Menschen, denen ich nur zuschaue oder als Stellvertreter teilhabe, können tiefe Bewegungen meiner Seele in Gang setzen. Das passiert vor allem bei Menschen, die öfter an Aufstellungen teilnehmen.